21.03.2023
Artgemäße Haltung von Zwergkaninchen
Deutscher Tierschutzbund gibt Tipps zur artgemäßen Haltung von Zwergkaninchen
Zwergkaninchen
sind anspruchsvolle Tiere, die viel Platz und andere Artgenossen
brauchen. Leider werden viele aus Unwissenheit falsch gehalten und
verbringen ein
einsames Leben in viel zu kleinen Käfigen. Der Deutsche Tierschutzbund
gibt Tipps, was bei der Haltung zu beachten ist.
„Wer
Kaninchen halten möchte, sollte sich über die Bedürfnisse der Tiere im
Klaren sein. Zwergkaninchen haben einen starken Bewegungsdrang und
brauchen viel Platz.
Müssen sie in einem handelsüblichen kleinen Käfig leben, verkümmert
ihre Muskulatur – selbst wenn sie gelegentlich Auslauf bekommen. Die
sozialen Tiere sollten außerdem niemals alleine leben müssen“, erklärt
Dr. Henriette Mackensen, Leiterin des Heimtierreferats
beim Deutschen Tierschutzbund. Der Mensch ist kein Ersatz für einen
Artgenossen – im Gegenteil, weiß die Expertin: „Hochgehoben und
gekuschelt zu werden, bedeutet für die meisten Kaninchen Stress. Als
Haustiere eignen sie sich deshalb eher für ältere Kinder
bzw. Menschen, die Freude am Beobachten der Tiere und am Einrichten des
Geheges haben.“ Nach den neuen tierischen Mitbewohnern sucht man dann
am besten in einem Tierheim. Dort landen immer wieder Kaninchen, die
wegen Zeitmangel, aus Kostengründen oder Desinteresse
abgegeben werden. Wer kauft statt adoptiert, sollte Qualzuchten wie
Widderkaninchen oder Angorakaninchen meiden.
Zwergkaninchen brauchen soziale Kontakte
Kaninchen
sind keine Einzelgänger, sondern fühlen sich nur in Gesellschaft wohl.
In der Natur leben sie revierbezogen in großen Kolonien in selbst
gegrabenen Erdhöhlen.
Die Tiere besitzen ein ausgeprägtes Sozialverhalten: Sie putzen sich
gegenseitig, kuscheln miteinander und spielen. Deshalb empfiehlt es
sich, Kaninchen mindestens zu zweit zu halten. Ideal sind Kleingruppen
von drei bis fünf Tieren aus kastrierten Böcken
und Weibchen. Obwohl es oftmals praktiziert wird, rät der Deutsche
Tierschutzbund von einer gemeinsamen Haltung von Kaninchen mit
Meerschweinchen ab, da sich die Tierarten in ihrem Sozialverhalten stark
unterscheiden.
Keine Haltung in zu kleinen Käfigen
Zwei
Kaninchen brauchen eine Grundfläche von mindestens sechs Quadratmetern.
Kommen weitere Tiere hinzu, sollte die Fläche pro Tier um mindestens 20
Prozent erhöht
werden. Damit die Kaninchen drei Hoppelsprünge am Stück machen können,
sollte eine Seitenlänge mindestens 2,40 Meter lang sein und die Höhe zum
Männchen machen ausreichen. Eine ganzjährige Außenhaltung ist
empfehlenswert. Dabei sollte das Gehege die gleichen
Mindestmaße erfüllen, ein- und ausbruchsicher sein sowie Schutz vor
Kälte und Hitze bieten. Die Kaninchen-Unterkunft muss grundsätzlich
abwechslungsreich gestaltet sein: Möglichkeiten zum Verstecken,
Schlafen, Klettern, Nagen und Ausschau halten können mit
Häuschen, Korkröhren, Baumstämmen, Erdhügeln, Rindenstücken oder
Wurzeln geschaffen werden. Als Futter sollten Grünfutter und Heu ständig
zur Verfügung stehen. Ergänzt werden sollte dies durch
abwechslungsreiches Gemüse und wenig Obst. Wasser kann in erhöht
stehenden Steingutnäpfen angeboten werden.
Neben
diesen Grundvoraussetzungen sollte man als Kaninchenhalter die Kosten
bedenken, die mit regelmäßigen Tierarztbesuchen, neuem Zubehör und
Futterkäufen einhergehen:
Für die Haltung von nur zwei Zwergkaninchen fallen über einen Zeitraum
von zehn Jahren mindestens 10.000 bis 19.000 Euro an. Weitere
Informationen zu einer artgerechten Zwergkaninchenhaltung finden
Interessierte auf
www.tierschutzbund.de/zwergkaninchen.
Bildunterschrift: Zwergkaninchen wie diese warten in den Tierheimen auf ein neues Zuhause.
Copyright: Deutscher Tierschutzbund e.V.